Ich stehe nicht mehr zur Verfügung

Man sollte díe Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie nehmen möchte.

Ohne aus der Tür zu treten, kannst du die Wege der Welt kennen. Ohne aus dem Fenster zu schauen, kannst du die Wege des Himmels kennen. Je weiter du gehst, desto weniger weißt du. Die Weisen wissen, ohne zu reisen, benennen, ohne zu sehen, wirken, ohne zu handeln.

Im absoluten Gleichgewicht findet absolut keine Wahrnehmung statt. Kein Element kann jemals diese Basis-Wunsch Spirale wahrnehmen oder nachweisen. 

Was ist Bewusstsein? Wenn wir uns das Wort genau anschauen, dann bedeutet "Be - wusst - sein"
nichts anderes, als dass jemandem Wissen gegeben wurde. Er wurde mit Wissen “be - schenkt“, er wurde ”be - wusst” Ein Mensch ist in dem Moment mit etwas be - wusst geworden, indem er eine Erkenntnis erlebt, wenn er also ein neues relatives Gleichgewicht erreicht und sich dadurch verändert hat.

Wenn jemand dogmatisch etwas behauptet, ändert sich dadurch im Kontakt zu anderen Menschen die Rangfolge. Der Behauptende wird zum Wahrheitshalter und stellt sich damit an die erste Stelle. Dies steckt bereits im Wort “Be-Haupt-ung” drin : Wer behauptet, wird zum “Oberhaupt”  Die Ebenbürtigkeit mit dem anderen geht verloren. Wenn der andere die Ebenbürtigkeit zurückgewinnen möchte, muss er einen Widerstand zu dieser Behauptung aufbauen und z.B. das Gegenteil oder etwas anderes behaupten - oder sich distanzieren.

Ob wir einer Behauptung Glauben schenken, müssen wir selbst beurteilen. Ob wir ihr überhaupt Gehör schenken, liegt in unserer freien Entscheidung. (Simone Dietz, Philosophieprofessorin)

Wer ruhig leben will, darf nicht sagen was er weiß, und nicht glauben, was er hört. (Japanisches Sprichwort)

Jedes Lebewesen entwickelt in sich eine eigene Welt, eine eigene Landkarte, eine eigene Realität und orientiert sich daran (Autopoiese)

Ich bin ganz verantwortlich für das, was ich sage, aber nicht für das, was ich höre. (Humberto R. Maturana)

Es gibt Alleingültigkeitsansprüche für Wissen oder Wahrheit. Jeder Person steht es frei, ihre eigenen Werte zu finden, die für niemand anderen bindend sind.

Häufig besteht das einzige Problem darin, dass man sich verstehen will. Als Lösung bleibt oft nur das lustvolle Genießen des gegenseitigen Nichtverstehens. Jeder entscheidet selbst, in welcher Weise er leben will.

In unseren Gefühlen können wir Energien aus der Umwelt erkennen :

An meinen eigenen Gefühlen kann ich andeutungsweise ablesen, ob ich mich in einer ausgeglichenen oder spannungsvollen Umwelt befinde.

Wenn ich ein Gefühl spüre, muss das nicht bedeuten, dass ich dieses Gefühl bin. Fühle ich Wut, muss ich nicht selbst wütend sein. Mein Gefühl kann - aufgrund von Resonanz - die Wahrnehmung der unterdrückten Wut eines anderen darstellen. Bedeutungsvoll ist die zentrale Erkenntnis, dass Lebewesen über die Informatios-kanäle ihrer Erbinformation auf subtile Weise miteinander kommunizieren können.

Kann ich absolut sicher sein, dass es wahr ist ? :

Wenn Sie in ihrem Leben nach Beweisen für Wahrheiten suchen, werden Sie lange brauchen, um welche zu finden. Das meiste basiert aus Überzeugungen und Glaubenssätzen. Sie werden feststellen, dass fast alle Aussagen, Behauptungen, Feststellungen, Deutungen, Sichtweisen hinterfragbar sind - auch Ihre eigenen Aussagen und Gedanken. Es fehlen immer wieder die Beweise. Bisher machen wir unseren Glauben an einen anderen Mesnchen von seiner sicheren Ausstrahlung abhängig, von seiner scheinbaren Kompetenz, von seinem Lebenslauf, von seiner Ausbildung usw. Stelle ich mir die Frage : "Kann ich absolut sicher wissen, dass das wahr ist", kommt meist die innere Antwort :"Nein ich kann mir nicht absolut sicher sein!" So ein Nein ist bereits ein Teil der Befreiung. Denn wenn ich einmal erkannt habe, dass etwas nicht wahr sein muss, dann bin ich wieder frei und habe die Wahl.

Warum Begründungen keinen wirklichen "Grund" finden können und deshalb beweisbare Wahrheiten nicht existieren    

1. Eine Begründung muss begründet werden. Diese Begründung ebenso und so weiter. Das ist ein unend-         licher Regress, der letzten Endes nichts begründet.                                                                                       2. Der Zirkelschluss, bei dem wir versteckt bereits das vorraussetzen, was wir begründen wollen.                     3. Der Dogmatismus, bei dem wir an einer willkürlichen Stelle anhalten und keine weitere Begründung liefern,      deswegen können Konzepte oder Theorien nicht vollständig sein.

Neue Langzeitstudien von Neurowisenschaftlern zeigen, dass der Kern unserer Persönlichkeit nicht angeboren, sondern immer wieder verformbar ist. Nervenzellen unseres Hirns können sich ein Leben lang neu organisieren. Unser Gedächtnis ist in gewisser Weise flüssig und verändert sich bei jedem Erinnern. Es wird dabei zwar nicht gelöscht, doch vermutlich neu geschrieben und mit zusätzlichen Informationen versehen, z.B. wann, wo und ob wir uns an einen Sachverhalt wieder erinnern.

"Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen" (Hugo von Hoffmannsthal)

"Wir haben nicht eine Vergangenheit, sondern Hunderte. Deshalb stellt sich die Frage : Welche Vergangenheit wähle ich für ein bestimmtes Ziel?  Je nachdem welche Geschichte ich von mir erzähle, werde ich ein anderer"

Wir verwalten, verdrängen, beschönigen und manipulieren unsere Erinnerungen derart, dass wir uns unseres Selbstbetrugs am Ende gar nicht mehr bewusst sind" (Siefer & Weber)

"(Manche) Menschen leiden unter der Sehnsucht, schuldlos zu werden, was sie dazu treibt, auf Leute zu hören, die den Anschein erwecken, sie seien im Besitz der absoluten Wahrheit. Das Hören wird dann zu einem Gehorchen, indem sie den illusionären Versuch unternehmen, ihnen die Verantwortung für ihr Leben zu übertragen".

Wenn wir uns von dem Schreck erholt haben, dass unsere Erinnerungen nicht so zuverlässig sein sollen, wie wir es immer dachten, können wir im nächsten Schritt erkennen, dass wir frei sind, unser Leben im Jetzt zu gestalten. Wir brauchen uns nicht abhängig von der Sichtweise zu machen, dass uns unsere Vergangenheit prägt. Wir können uns in jedem gegenwärtigen Augenblick selbst prägen. ",Das Leben ist also eine Baustelle, und jeder kann selbst bestimmen, ob er an seinem Ich beständig weiterarbeiten, gar einen radikalen Umbau wagt oder es mit den Jahren ein bisschen verkommen lässt"

Wann gehöre ich zu der Kategorie Mensch, die sich unbewusst in ihrem Gedächtnis hat beeinflussen lassen, wann gehöre ich zu den Menschen, die sich exakt erinnern können, und wann bewege ich mich dazwischen? Diese Frage muss ich mir immer wieder neu stellen, mich beobachten und überprüfen.

Ist mein Gefühl eine Wahrnehmung oder eine Einbildung? :

Unser Gefühl ist immer eine Reaktion auf etwas. "Menschen stehen prinzipiell immer in einer ambivalenten Position zwischen Autonomie und Loyalität". Wir können hier Autonimie mit "eigener Programierung" gleichsetzen und dieLoyalität mit "Offenheit für Anpassung an äußere Schwingungen". Um herauszufinden, ob unser Gefühl die Reaktion  auf ein äußeres Energiefeld oder die Reaktion auf eine eigene (unbewusste) Sichtweise darstellt, müssen wir uns bewegen und dabei beobachten, ob und wie sich unser Gefühl verändert.

Wir können nur unsere Sichtweise ändern, nicht unser Gefühl :

Weil unser Gefühl grundsätzlich eine Reaktion ist, können wir es nicht verändern. Unsere Gedanken aber sind variabel, auf sie haben wir Einfluss. Durch die Änderung unserer Sichtweisen, Deutungen usw. können wir auch unser reagierendes Gefühl verändern. Jede Form von Emotionsschulung geschieht über die eigene Achtsamkeitauf etwas - und unser Gefühl reagiertLassen Sie ihre Gefühle ruhig Gefühle sein. Denken Sie nicht mehr, dass sie falsch sind oder dass man sie umtrainieren müsste. Gefühle sind unschuldig : Sie reagieren nur und geben uns dadurch ein Feedback.

Also : Suchen Sie im Außen mit Ihren Augen und Ihrem Verstand, was Ihr Herz bereits wahrgenommen hat. Versuchen Sie, Ihr Gefühl genau zu verstehen und die verborgenen Informationen zu entschlüsseln. Den Erfahrungen nach ist die eigentliche Aufgabe unseres Verstandes, vollkommenes Verständnis für unsere Gefühle zu erlangen. Auf unseren gesamten Alltag übertragen : Das womit wir uns gerade oder schon jahrelang innerlich beschäftigen, beeinflusst automatisch, wie wir unsere Umwelt spontan sehen und interpretieren - und damit auch, wie wir fühlen oder handeln.

"Deine erste Pflicht ist, dich selbst glücklich zu machen. Bist Du glücklich, so machst du auch andere glücklich". (Ludwig Feuerbach)

"Wenn wir etwas als Problem bezeichnen, so geben wir bestimmten Tatsachen, Strukturen oder Ereignissen einen negativen Wert und suchen nach einer Lösung, die wir dann als etwas Positives sehen". In der Welt ist alles, wie es ist und geschieht alles, wie es geschieht; es gibt in ihr keinen Wert - und wenn es ihn gäbe, so hätte er keinen Wert.

( aus dem Buch "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung" von )

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